Darßer und Zingster Seefahrer im Seemannskrankenhaus Hamburg

von Andrea Zaage

Als Nachfahrin von Seefahrerfamilien der heutigen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, gelegen an der Ostseeküste zwischen Rostock und Stralsund, beschäftige ich mich bereits seit vielen Jahren mit der Geschichte dieser Familien in Vorpommern und Mecklenburg. Meine Aufzeichnungen sind inzwischen über meine eigenen Vorfahren hinaus zu einer kleinen ortsfamiliengeschichtlichen Sammlung angewachsen. Als Seeleute sind diese Männer berufsbedingt mit familiengeschichtlichen Nachweisen in Hafenstädten auf der gesamten Welt vertreten. Sofern sie sich entschieden, sich dauerhaft andernorts niederzulassen, holten sie auch ihre Familien nach oder begründeten neue Familien. Als aufstrebende Hafenstadt war in Deutschland vor allem Hamburg eine Anlaufstelle (nicht nur) für diese Seeleute. Daher sind viele Aktenbestände des Staatsarchivs Hamburg für Nachforschungen nach dem Verbleib von Angehörigen dieser Berufsgruppe von großer Bedeutung.

Einleitung

Mit diesem Artikel möchte ich auf eine spezielle hamburgische Quelle aufmerksam machen, auf die ich bei meiner umfangreichen Suche nach Seefahrern und ihren Familien, die ihren Ursprung vom vorpommerschen Darß oder Zingst haben, gestoßen bin und aus der man oftmals etwas über den Lebensweg der Personen erfährt, was in anderen amtlichen Quellen nicht zu finden ist. Im Staatsarchiv Hamburg wird für die Jahre 1880 bis 1919 eine nahezu vollständige Serie von Krankengeschichten des ehemaligen Seemannskrankenhauses, des späteren Hafenkrankenhauses, verwahrt.1

Das ab 1858 erbaute Seemannskrankenhaus wurde 1863 in der Bernhardstraße, heute Bernhard-Nocht-Straße, eröffnet. In dem Verwaltungsgebäude des Krankenhauses nahm ab 1900 das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, heute Bernhard-Nocht-Institut, seine Arbeit auf. 1914 wurde das Seemannskrankenhaus dem im Jahr 1900 an der nahe gelegenen Seewartenstraße eröffneten Hafenkrankenhaus angegliedert.

Das Hafenkrankenhaus wurde als Nachfolgeinstitution des innerstädtischen Kurhauses errichtet und war als Polizeikrankenhaus ursprünglich nur für die Behandlung von Inhaftierten zuständig. Durch die Nähe zum Vergnügungsviertel St. Pauli gehörten bald auch Mittel- und Wohnungslose sowie Notfälle zum vorrangigen Patientenkreis. Mit der Angliederung des Seemannskrankenhauses erweiterte sich die Zuständigkeit des Hafenkrankenhauses um Patienten der im Hafen vor Anker liegenden Schiffsbesatzungen sowie um Arbeiter im Hafen und auf den Werften. Im Laufe der späteren Jahre wurde das Krankenhaus zu einer Fachklinik für Unfallchirurgie und Notfallversorgung. Trotz zahlreicher und prominenter Proteste beschloss 1996 eine von Henning Voscherau geführte Koalition von SPD und Stattpartei die Schließung des Krankenhauses. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Gelände u. a. ein Gesundheitszentrum.


Zu den in diesem Aufsatz untersuchten Patientenakten gibt es für die gesamte Laufzeit von 1880 bis 1919 für jedes Jahr grobalphabetisch geordnete Namenregister. In den Registern werden lediglich die Familiennamen mit abgekürzten Vornamen verzeichnet. Daher ist eine gute Kenntnis der in einer beforschten Region vorkommenden Familiennamen Voraussetzung für ein schnelles Auffinden von relevanten Einzelfallakten. 

Wegen der im Register fehlenden Erwähnung von Geburts- oder Herkunftsorten ist bei häufigen Familiennamen, wie z. B. Schütt, Schulz oderNiemann, eine Zuordnung nur durch Einsichtnahme in sämtliche Einzelfallakten dieser Häufigkeitsnamen möglich. Dies ist bei der Vielzahl an Akten und der begrenzten Vorlagemöglichkeiten im Staatsarchiv Hamburg für diese Namen kaum möglich und hätte den Rahmen für diese Arbeit gesprengt. Daher kommt den hier präsentierten Kurzbiographien und Familiengeschichten nur ein Beispielcharakter zu.

Es ist nicht bekannt, ob die Krankengeschichten, die zum größten Teil seit über 100 Jahren kaum eingesehen worden sind und verstaubt in Konvoluten lagern, noch einmal im Einzelnen elektronisch erfasst werden sollen.

Manche Patientenakten sind sehr kurz und knapp, andere wiederum sehr ausführlich und man kann eine ganze Menge über die jeweilige Person erfahren, manchmal sogar auch etwas über deren Eltern und Geschwister, über Aufenthalte im Ausland (z. B. wenn ein Patient in Afrika war und danach Malaria hatte). Von einer Bronchitis bis zum schweren Unfall mit tödlichen Folgen sind „fast“ alle möglichen Erkrankungen und Lebensschicksale in den Akten vertreten.

In der nachfolgenden alphabetischen Auflistung finden sich Seefahrer, deren Geburtsorte Born, Prerow, Zingst, Wieck, Müggenburg und Sundische Wiese sind und von denen es eine Krankengeschichte gibt. Aufgeführt sind jeweils Name, Vorname, Alter oder Geburtsdatum, letzter Aufenthalt oder Wohnort, Beschäftigung, Aufnahme- und Entlassungsdatum, Anamnese, Diagnose, Therapie und Ausgang der Krankheit. Ich gebe hier nur eine Kurzform wieder, jedoch in der Regel mit Originalzitaten aus den Akten. Ferner habe ich versucht, über andere Quellen mehr über das Leben der Personen zu erfahren. Ergebnisse dieser Recherchen finden sich jeweils im Anschluss an die Krankengeschichten.

Familiennamen Bley - Hauth

Bley, Ernst August, 30 J., Wieck, Dampfer „Roma“, Steuermann, 

3.4.–3.10.1898, „Schmerzen am linken Unterschenkel und am linken Hüftknochen nach Treppenstufensturz, gebessert und geheilt entlassen“.2

g 30.6.1867 in Wieck, Sohn des Tischlermeisters Ernst Otto Bley und seiner Ehefrau Maria Christiana Sophia, geb. Weber.3

Er war vom 26.5.1897–4.4.1899 mit Unterbrechungen in Hamburg gemeldet.4

Danjus, Otto Carl, 41 J., Wieck, Leichter „Selke“, Matrose,

27.2.–15.3.1907, „ein Stück Kohle fiel ihm auf den rechten Fuß, Feuchtverband, fast geheilt entlassen“.5 Folgendes gibt es über ihn noch zu berichten:

Er meldete sich am 7.5.1894 aus Born kommend in Hamburg an. „Er war 1890 schon in Hamburg und seit dem auf Schlafbaasenbuch gemeldet“. Seine Familie war in Born wohnhaft.6 Ab ca.1898 lebte die Familie in Wustrow in Mecklenburg.7

g 25.9.1865 in Wieck als zweites Kind (Zwilling) des Seefahrers Friedrich Ferdinand Christoph Danjus und seiner Ehefrau Maria Sophia, geb. Laß,8

H I. 18.12.1891 in Prerow9 mit Erna Caroline Henriette Gierow, g 18.12.1854 in Born, s 31.10.1901 in Rostock, Typhus, Tochter des Schiffszimmermanns Johann Hermann Gierow und seiner Ehefrau Johanna Sophia Marie, geb. Staben,10

H II. 24.1.1904 in Prerow mit Rosa Henning, g 11.12.1859 in Born, Tochter von Fritz Henning und seiner Ehefrau Alwina, geb. Rohde.11

Kinder aus erster Ehe:

- Emil Christoph Hermann Danjus, g 4.12.1892 in Born, sf 23.10.1915 als Matrose beim Untergang der S. M. S. „Prinz Adalbert“ in der Ostsee,12

- Willy Otto Danjus, g 2.2.1894 in Born,13

- Paul Otto Ernst Danjus, g 4.10.1896 in Born,14 s 29.6.1972 Houston, Texas, USA,15

- Ella Johanne Sophie Danjus, g 24.8.1898 Althagen bei Wustrow/Mecklenburg,16

- Henny Erna Wilhelmine Danjus, g 27.11.1900 in Althagen bei Wustrow/Mecklenburg, s 14.6.1944 in Hamburg, „offene Lungentuberkulose, Kehlkopftuberkulose und Tbc. Marasmus“,17 H 7.2.1925 in Hamburg18 mit dem Matrosen Johann Heinrich Rüscher, g 23.6.1892 in Bremen, s11.5.1940 in Hamburg, Buchheisterstr., Schuppen 75b, Herzinsuffizienz, Sohn des Johann Heinrich Rüscher und seiner Ehefrau Helene Catharine, geb. Luers, beide zuletzt wohnhaft in Bremen.19

Otto Danjus war zuletzt vom 12.1.–1.4.1941 in Hamburg, Schmuckstr. 5, bei Rüscher gemeldet und ging dann zurück nach Born und verstarb dort s 29.6.1942.20

Gierow, Hermann August, g 14.9.1871, Born, Leichter „Unstrut“, Matrose, 

29.9.–21.11.1910, „An den Bahngleisen bei Kuhwärder beim Zusammenkoppeln von Kohlewaggons, als die Lokomotive gegen die Waggons fuhr, wurde er umgestoßen. Dabei ist das Rad eines Waggons über den rechten Unterschenkel gegangen, starke Quetschung des rechten Unterschenkels, Notverband von der Feuerwehr angelegt und er wurde mit dem Krankenwagen gebracht. Patient war nicht bewusstlos, hatte mit 16 Jahren gelbes Fieber, war bei der I. Werft-Division und trinkt wenig Bier. Verband der Wunden nach Jodierung, Lagerung des rechten Unterschenkels auf Volkmannscher Schiene und Hochlagerung, geheilt mit Schonung entlassen.“21

Er meldete sich am 13.11.1896 in Hamburg als Heizer und Matrose an, seine Frau lebte in Born. Er war bis 1914 mit Unterbrechungen auf Hamburger Schiffen gemeldet und ging dann zurück nach Born.22 Die Eltern hießen Johann Hermann Gierow, Schiffszimmermann, und Johanna Maria Sophia, geb. Staben.

H 9.2.1896 in Prerow mit Gustava Louisa Wilhelmine Minmann, g 2.3.1870 in Born, Tochter des Seefahrers Johann Jacob Ferdinand Minmannund seiner Ehefrau Mathilda Johanna Sophie, geb. Weiber.23


Hauenstein, Hans Heinrich, 37 J., Prerow, Hamburg, Davidstr., bei Kreft, Matrose,

7.12.–14.12.1905, „vor 9 Jahren mehrere Tage leichtes Fieber in den Tropen, im Jahre 1898 zwei Monate lang Gelenkrheumatismus, kommt zu Fuß und wurde geschickt von seiner Rheederei. Schmerzen in der linken Brusthälfte, Husten teils mit eitrigen und teils mit blutigen Auswurf, Bronchitis mit Verdacht auf Tuberkulose, Bett, entlassen nach Eppendorf.“24

g 25.10.1869 in Prerow als viertes Kind des Jachtschiffers Johann Friedrich Gustav Hauenstein und seiner Ehefrau Johanna Maria Louise, geb. Schütt.25

Er meldete sich am 27.9.1894 von See kommend in Hamburg an und am 29.10.1894 nach Prerow ab. 1905 sind auch auf seiner Meldekarte die Aufenthalte im Seemannskrankenhaus und dem Krankenhaus Eppendorf dokumentiert. Am 21.1.1906 meldet er sich nach Born ab.26

Hauenstein, Wilhelm Johann Christoph, 44 J., Born, Dampfer „Ludwig Possehl“, Matrose,

4.3.–9.3.1896, „der Vater des Patienten ist an einer unbekannten Krankheit verstorben, die Mutter lebt und ist gesund, er hat 6 Geschwister. Patient selbst hat vor 5 Jahren eine Nierenentzündung überstanden und wurde 4 ½ Monate in einem Krankenhause zu New York behandelt und geheilt. Am 4. März 1896 fiel Pat. in der Höhe von 1 ½ Metern auf Deck und schlug mit beiden Händen auf. Sehn[en]scheidenentzündung, Verband, geheilt entlassen“.27

Laut Meldekarte kam er am 18.9.1906 von Born nach Hamburg, die Familie lebte in Born. Er war auf verschiedenen Hamburger Schiffen gemeldet, bis er am 12.3.1917 nach Born zurückkehrte.28

g 19.12.1851 in Born als siebtes Kind des Matrosen Joachim Christoph Hauenstein und seiner Ehefrau Maria Carolina Wilhelmina, geb. Sandberg.29

H 19.3.1876 in Prerow mit Bertha Catharina Emilie Zechow, g 3.8.1851 in Born, Tochter des Matrosen Joachim Peter Christoph Zechow und seiner Ehefrau Anna Sophia, geb. Rahden.30

Kinder:

- Maria Johanna Emilie Hauenstein, g 10.8.1876 in Born,31 H 17.4.1898 in Prerow mit dem Seefahrer Karl Heinrich Fritz Johann Cammin, g31.1.1870 in Alt Steinhorst, Kr. Marlow, Sohn des Arbeiters Carl Friedrich Heinrich Cammin und seiner Ehefrau Auguste Emilia Maria, geb. Niemann,32 Maria s 29.1.1928 in Altona,33

- Wilhelm Carl Heinrich Hauenstein, g 4.8.1878 in Born,34

- August Albert Hauenstein, g 22.9.1880 in Born, s 1945 auf Rügen.35

Hauth, Robert Johann Ludwig [getauft Louis], 20 J., Wieck, S. S. „Minerva“, Matrose,

2.5.–15.5.1882, „Angina tonsillaris [Mandelentzündung], geheilt entlassen.“36

Er meldete sich am 2.11.1912 von Prerow kommend in Hamburg an und wohnte dort mit seiner Familie in der Markmannstr. 176 und 207.

Am 30.1.1917 meldete er sich mit seiner Familie nach Stettin ab. Als Beruf wurde Baggermeister angegeben.37

g 12.12.1861 als zweites Kind des Matrosen Carl Christoph Hauth und seiner Ehefrau Johanna Sophia Wilhelmine, geb. Kolle, in Wieck.38

H 15.3.1896 in Prerow mit Hannchen Auguste Lembke, g 2.7.1872 in Prerow, Tochter des verstorbenen Seefahrers Peter Gustav Lembke und seiner Ehefrau Mathilde Christina, geb. Schumacher.39

Kinder:

- Dora Magda Frieda Hauth, g 24.10.1903 in Prerow,40

- Robert Hauth, g 22.11.1906 in Prerow.41

Familiennamen Knecht - Hauth

Knecht, Carl Friedrich, 20 J., Born, Dampfer „Kalmar“, Matrose,

20.10.–17.11.1896, „Hämorrhoiden, er gibt an als kleines Kind Diphtherie gehabt zu haben. Seit ca. 2 Jahren hat er jetzt Beschwerden, geheilt entlassen“.42

g 2.11.1876 in Born, Sohn des Seefahrers Johann Ferdinand Daniel Knecht und seiner Ehefrau Johanna Sophie Auguste, geb. Ernst.43 Vom 20.10.1896–9.3.1908 auf verschiedenen Hamburger Schiffen gemeldet, seine Familie ist in der „Heimat“.44

H 22.12.1905 in Born mit Alma Anna Martha Vierow, g 3.2.1883 in Born als Tochter des Seefahrers Karl August Julius Vierow und seiner Ehefrau Martha Emilie Hermine, geb. Biederstaedt.45

Kraeft, Otto Hans August, g 8.1.1895, Zingst, Dampfer „Milos“, Decksjunge,

28.12.1910–2.1.1911, „Commotio cerebri [Gehirnerschütterung], Bettruhe, gebessert entlassen.“46

Er meldet sich am 15.2.1914 von Wieck kommend in Hamburg an. Seine Meldeadresse ist Leichter „Werra“. Am 23.5.1914 wird er auf dem Flußdampfer „Kehrwieder“ gemeldet.47

Johann August Theodor Kraeft war zweimal im Seemannskrankenhaus als Patient, sein Familienname wird in den Quellen unterschiedlich geschrieben:

Kraeft, Johann August Theodor, 60 J., Zingst, Dampfer „Capella“, Matrose,

10.8.–24.8.1892, „Pat. will stets gesund gewesen sein. Am 6.8.1892 stand er am engl. Hafen beim Laden an der Luke, als eine Ladung mit Säcken in dieselbe gelassen wurde und Pat. mit dem Brustkorb zwischen Säcke und Lukenwand gequetscht wurde. Er empfand starke Schmerzen an mehreren Stellen der Brust und hat seitdem nicht gearbeitet. Er kommt zu Fuß und klagt über zuweilen auftretende spontane Schmerzen. Kräftiger, für sein Alter ausserordentlich gut conservierter Mann, der recht munter ist. Rippenbrüche, geheilt entlassen“.48

Kraeft, Johann August Theodor, 62 J., Zingst, Dampfer „Emma Sauber“, Matrose,

16.11.1894–30.7.1895, „Eltern starben beide angeblich an Altersschwäche, eine Schwester und drei Brüder sind am leben und sind gesund, ein Bruder ist verschollen. Als Kind will Pat. stets gesund gewesen sein. Pat. fährt seit 48 Jahren zur See und ist in dieser ganzen Zeit nicht krank gewesen. Mit Ausnahme eines Rippenbruchs, den er sich im Jahre 1892 zuzog und deswegen hier im Seemannskrankenhaus 14 Tage lang lag. Mittelgroßer Mann mit ziemlich gut entwickelter Muskulatur, Schienbeinbruch, geheilt entlassen.“49

Folgendes gibt es über ihn noch zu berichten:

Er meldete sich am 4.11.1890 aus Zingst kommend in Hamburg an und war dort, mit einer kurzen Unterbrechung 1893 in Altona, unter verschiedenen Adressen bis zu seinem Tode 1908 in Hamburg gemeldet.50

g 22.4.1832 in Zingst, s 3.6.1908 in Hamburg, Herzschwäche u. Lungenödem,51 Sohn des Jachtschiffers Michael Heinrich Kräft und seiner Ehefrau Maria Sophia, geb. Kräft, beide verstorben in Zingst.52

H 2.7.1869 in Zingst53 mit Emilie Mathilde Luise Holtz, g 25.12.1845 in Zingst, s 18.1.1912 in Hamburg, Tochter des Fuhrmannes Johann Nicolaus Holtz und seiner Ehefrau Maria Rosaline, geb. Sandelkow, beide verstorben in Zingst.54

Kind:

- Emilie Marie Henriette Kräft, g 19.3.1871 in Zingst, H 20.3.1891 in Hamburg55 mit Rudolf Johann Theodor Mandelkow, g 4.11.1865 in Zingst als Sohn des Seemanns Ferdinand Christoph Theodor Mandelkow und seiner Ehefrau Friederike Dorothea Elisabeth, geb. Foss.

Kraeft, Hans, 18 J., Prerow, Dampfer „Lili Woermann“, Heizer,

6.6.–3.7.1902, „Bewegungsstörungen am Finger nach einem fast verheilten Panaritium [Nagelgeschwür], geheilt entlassen.“56

In den Standesamtsregistern von Prerow finden sich um 1884 mehrere Geburtseintragungen mit dem Namen Hans Kraeft, daher kann ich sein Geburtsdatum nicht eindeutig zuordnen.



Kraeft, Heinrich Johann Theodor, 26 J., Zingst, Dampfer „Milos“, Schiffszimmermann,

26.6.–22.7.1895, „ Alte nicht unkomplizierte Fraktur beider Unterschenkel. Eltern des Pat. und eine Schwester leben noch und sind gesund. Ein Bruder ist an Diphterie gestorben, er selbst hatte als Kind Scharlach gehabt, sonst will er immer gesund gewesen sein. Am 24. Dezember 1894 passierte ihm das Unglück, daß er an Bord infolge einer Sturzwelle zurückgeworfen wurde gegen einen eisernen Gegenstand. Er wurde sofort besinnungslos und erwachte noch wieder nach 3 ½ Stunden. Zwei Tage darauf kam er in das Krankenhaus zu Algier, wo er die ersten 5 Tage mit Carbol-Verbänden behandelt wurde. Dann bekam er einen Gipsverband den er 2 Monate lang trug. Danach wurde ihm ein Druckverband angelegt, den er drei Wochen trug. Er hat dann noch 5 Wochen lang im Bett gelegen, das er erst wieder am 1. Mai 1895 verlassen hat. Gebessert entlassen.“57

g 9.1.1869 in Zingst, s 28.9.1942 in Hamburg, Suizid durch Erhängen im Seefahrer-Altenheim, Sohn des Schiffszimmermanns Joachim Heinrich Hermann Kraeft und seiner Ehefrau Sophia Catharina Amalia, geb. Schütt, beide zuletzt wohnhaft in Zingst.

H 22.11.1891 in Wellingdorf, Kr. Kiel58 mit Anna Minna Martha Hoffmann, g 14.7.1863 in Memel, s 1.1.1921 in Hamburg.59

Kinder:

- Klara Minna Marie Kraeft, g 4.9.1891 in Wellingdorf, s 14.6.1933 in Hamburg,60

- Wilhelm Ludwig Heinrich Kraeft, g 9.5.1892 in Wellingdorf, s 22.10.1920 in Hamburg,61

- Hermann Otto Albert Kraeft, g 11.8.1893 in Wellingdorf, s 26.9.1967 in Hamburg, Schiffszimmermann u. Feuerwehrmann,62 H I. 1.4.1922 in Hamburg63 mit Anna Elise Sophie Reyelts, geb. Brüning, g 25.4.1885 in Neuenkirchen, Kr. Hadeln, s 22.4.1948 in Hamburg, Tochter des Arbeiters Johann Tönjes Brüning, zuletzt Otterndorf und seiner Ehefrau Anna Catharina Henriette, geb. Dass, wohnhaft in Otterndorf. Sie stirbt an „Krebs linker Halsseite“,64  H II. 9.9.1950 in Hamburg65 mit Louise Auguste Caroline Recht.

- Betty Marie Amalie Kraeft, g 22.1.1897 in Zingst, s in Hamburg, H 7.11.1925 in Hamburg mit Herbert Alwin Christian Krull, g 21.9.1895 in Zingst, s 21.6.1969 in Geesthacht.66

Auszug aus dem Aktenbestand 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle des Staatsarchivs Hamburg mit Einzelfällen aus der Zeit von 1938–1949 über den Suizid von Heinrich Kraeft im Seefahrer-Altenheim:

„Kurzer Bericht über sonstige wichtige Umstände des Leichenfundes:

Am 28. September 1942 um 8.20 Uhr, teilte der Verwalter des Seefahrer-Altenheims Gustav Vollmer, geb. 15.11.1880 in Lübeck, wohnh. Hamburg, Schaarthor 14/15 Seefahrer-Altenheim, in der Dienststelle mit, daß sich der Insasse des Altenheims Rentenempfänger Heinrich Johann Theodor Kraeft, geb. 9.1.1869 in Zingst, Pommern, wohnh. Hamburg, Schaarthor 14/15 Seefahrer-Altenheim, auf dem Boden des Heims erhängt hat. Ich wurde sofort nach dort entsandt und fand die Angaben bestätigt.

Kraeft hing an einem Strick, den er am Balken befestigt hatte. Die Füße (Hacken) berührten den Fußboden und waren nach vorn gestreckt, der Körper hing in der Schwebe, da die Leichenstarre bereits eingetreten war, wurde die Leiche nicht abgeschnitten. Schreiben, aus dem der Grund des Selbstmordes hervorging, wurde nicht gefunden. Kraeft wurde in die Leichenhalle des Hafenkrankenhauses überführt.

Aussagen folgender Personen: Der Verwalter des Heims, Kapitän i. R. Gustav Vollmer, geb. 15.11.1880 in Lübeck, wohnh. daselbst erklärt: ,Das Seefahrererholungsheim ist eine Stiftung. Hier werden alte Seeleute bis zu ihrem Lebensende untergebracht. Diese bezahlen monatlich ¼ ihrer Rente und erhalten volle Verpflegung, Unterkunft und Reinigung ihrer Wäsche. Der verstorbene zählte seit dem 19.11.1925 zu den Insassen. Er bekam 82,00 RM Rente und zahlte davon 20,50 RM an das Heim, den Rest des Geldes konnte er für sich verbrauchen. Kraeft ist zuletzt am Sonntag den 27.9.1942 gegen 19 Uhr gesehen worden. Heute erschien der Insasse des Heims Reinhard und wollte ein Möbelstück vom Boden holen. Kraeft hatte auf dem Boden seine Werkstelle. Hier fand Reinhard den Kraeft erhängt vor. Fremdes Verschulden scheidet aus.ʻ

Der Insasse des Heims, frühere Stuard Otto Schukat, geb. 19.3.1874 in Kl. Asslacken, erklärt: ,Ich habe mit Kraeft am Sonntag bis gegen 19 Uhr Karten gespielt. In letzter Zeit war er bedrückt und äußerst wortkarg. Er verließ den Spieltisch und ich habe ihn nicht wieder gesehen. Ich war der Meinung, daß er das Heim verlassen hatte.ʻ

Während der Vernehmung gent. Personen erschien die Tochter des Verstorbenen: Ehefrau Betty Krull, geb. Kraeft, geb. 22.1.1897 in Zingst, wohnhaft in Hamburg-Langenhorn, Reckkamp G Hs. 4 und erklärt: 

,Ich wollte soeben meinen Vater aus dem Heim nehmen. Mein Vater klagte in den letzten Monaten, daß er im heim nicht satt werden kann. Ich habe ihn, soweit es in meinen Kräften stand, unterstützt. Am Donnerstag den 24.9.1942 war mein Vater auf Besuch. Er weinte und wollte aus dem Heim. Da ich Bombengeschädigte bin, konnte ich meinen Vater nicht früher aufnehmen. Es war vereinbart, daß ich ihn heute abholen wollte. Einen bestimmten Bescheid sollte ihm meine Tochter am Sonntag den 29.9.1942 überbringen. Da meine Tochter jedoch an einer Silberhochzeit teilnahm, unterblieb die Benachrichtigung an meinen Vater. Ob mein Vater nun angenommen hat, daß er bei mir keine Aufnahme finden wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich nehme viel mehr an, das mein Vater nicht satt werden konnte.ʻ

Der Heimleiter Vollmer nochmals befragt erklärte: ,Zur Zeit habe ich 12 Insassen im Heim. Wir haben eine Gemeinschaftsküche. Selbstverständlich ist das Essen zur Zeit entsprechend. Gestern gab es Kraftbrühe, Gulasch, Rotkohl und Kartoffeln. Die alten Leute meckern den ganzen Tag, zumal sie früher an Bord überreichlich verpflegt wurden. In normalen Zeiten erhielten sie täglich 125 gr. Fleisch und außerdem ihren Aufschnitt. Dieses muß jetzt selbstverständlich unterbleiben.ʻ

Ergebnis der ärztlichen Besichtigung [Kurzform]: Leiche eines alten Mannes von kräft. gedrungenen Knochenbau und in ausr. Ernährungszustand. Rechter Unterschenkel deformiert, alter Knochenbruch. Am linken Unterschenkel ein Mullbindenverband.“67

Familiennamen Kraeft - Kreft

Joachim Christoph August Kraeft war zweimal im Seemannskrankenhaus:

Kraeft, Joachim Christoph August, 22 J., Zingst, Dampfer „Europa“, Matrose,

6.8.–12.8.1887, „Darmkatarrh, kräftig gebauter gesund aussehender Mensch, geheilt entlassen.“68

Kraeft, Joachim Christoph August, g 10.1.1865, Zingst, „Schute 3“, Schutenschiffer,

23.3.–27.9.1913, „großer kräftiger Mann, Abquetschung des linken großen Zehs und Mittelgelenk, als in Heilung zum Kassenarzt entlassen.“69

s 17.8.1941 in Hamburg, Mitralvitium, Embolie der linken Aorta, Sohn des in Greifswald verstorbenen Schiffers Joachim Friedrich Kraeft und seiner in Barth verstorbenen Ehefrau Johanna Dorothea Auguste, geb. Böttcher.70

H 2.12.1898 in Barth71 mit Friedchen Maria Pauline Stuth, g 26.8.1869 in Barth, lebt 1943 in Hamburg, Hummelsbütteler Kirchenweg 10, bei Engelken.

Kraeft, Joachim Friedrich, 32 J., Zingst, Dampfer „Soneck“, Matrose,

2.5.–25.5.1895, „der Vater des Pat. ist an einer Herzkrankheit gestorben, die Mutter lebt und ist gesund. Hat einen Bruder. Eine Schwester ist an einer Lungenkrankheit gestorben. Folgenden Unfall hat er am Ruder erlitten. Es ist ein Dampfer gegen das Ruder gefahren. Dieses schlug um und fuhr ihm gegen den linken Arm und gegen die linke Nierengegend. Besinnung hat er nicht verloren, er kommt zu Fuß hierher. Mittelgroßer kräftiger Mann, Muskulatur gut entwickelt. Prellung des Beckens und Quetschung der Niere, Bettruhe, geheilt entlassen.“72

Laut Meldekarte g 23.5.1863 in Zingst, kam er am 17.3.1915 vom „Staatsbagger 16“ nach Hamburg, war bei Bergmann in der Bernhardstr. 37 in Logis und meldete sich am 1.8.1921 nach Bresewitz bei Barth ab.73

Kräft, Fritz, 53 J., Born, Hamburg, Lappenbergsallee 36, Stauervice,

22.8.–22.8.1904, „hat erbrochen, ist besinnungslos und blass, Kopf verbunden und der Verband ist blutig, aus dem rechten Ohr blutet es stark, starker Hirndruck, Compl[izierter]. Schädelbruch (tiefer Fall in den Schiffsraum), kam Vormittags um 10.50 Uhr und verstarb um 12 ½ Uhr.“74

Fritz Kraeft ist seit dem 29.4.1888 in Hamburg gemeldet75 und erwirbt am 11.1.1900 die Hamburgische Staatsangehörigkeit.76

Friedrich Jacob Heinrich Kraeft, g 2.9.1851 in Born, s 22.8.1904 in Hamburg, Sohn des verschollenen Seefahrers Joachim Jacob Kraeft und seiner in Born verstorbenen Ehefrau Anne Catharine Sophie, geb. Knecht.77

H I. 10.1.1877 in Prerow mit Friedchen Johanna Marie Zechow, g 13.9.1860 in Born, s 1.9.1886 in Hamburg, Tochter des Schiffers Joachim Christoph Theodor Zechow und seiner Ehefrau Johanne Sophie Friederike, geb. Zeplin in Born.78

Kinder:

- Rudolf Franz Joachim Kraeft, g 17.7.1877 in Born, meldete sich am 6.2.1893 nach Altona ab und galt von dort 1900 als unbekannt verzogen. Am 2.10.1902 meldete er sich erneut in Hamburg an „von Kurzenmoor kommend“. Am 4.4.1903 wird eine amtliche Eintragung auf seiner Meldekarte vorgenommen, dass er unbekannt verzogen sei,79

- Franz Friedrich August Kraeft, g 14.7.1879 in Born, s 6.12.1962 in Hamburg, Hafenarbeiter, H 5.12.1908 in Hamburg mit Therese Marie Louise Poch, g 27.2.1887 in Pölitz, Kr. Randow, s 5.6.1965 in Hamburg, Tochter des Arbeiters Wilhelm Poch und seiner Ehefrau Anna, geb. Völtz,in Hamburg,80

- Emma Sophie Therese Kraeft, g 29.9.1881 in Born,81

- Joachim Carl Ludwig Kraeft, g 29.11.1882 in Born, Malerlehrling und später Arbeiter, meldet sich am 24.4.1908 nach Moorrege, Kr. Uetersen ab.82

H II. 31.7.1888 in Hamburg83 mit Catharina Margaretha Burdorf, g 2.12.1859 in Bremen, s 9.3.1933 in Hamburg, Tochter von Johann Heinrich Philipp Burdorf und seiner Ehefrau Beke, geb. Lübeck.84

Kinder:

- Caroline Friederike Kraeft, g 25.12.1888 in Hamburg, s 13.11.1889 in Hamburg,85

- Paul Friedrich Kraeft, g 8.3.1890 Hamburg, s 6.11.1970 in Hamburg, Bankkaufmann, H 27.4.1934 in Hamburg mit Ella Maria Katharina Burmeister,86

- Johann Heinrich Philipp Kraeft, g 11.1.1893 in Hamburg, s 25.7.1893 in Hamburg,87

- Johanna Frieda Alma Kraeft, g 11.5.1894 in Hamburg, s 15.6.1965 in München,88

- Anna Margaretha Olga Kraeft, g 9.6.1895 in Hamburg, s 16.11.1944 in Hamburg, Kontoristin, ledig, Schizophrenie und Lungen-Tbc.89



Kreft, Heinrich, 52 J., Prerow, Leichter „Fulda“, Matrose,

16.11.1900–30.1.1901, „Kreft trat auf dem Leichter ,Fuldaʻ auf eine nur angelegte Luke, welche dadurch nach unten rutschte, wobei sie mit dem auf ihr stehenden Kreft in den Raum fiel (ca. 15 Fuß). Kreft hat die Hände über den Kopf zusammengeschlungen und ist unter anziehen der Knie auf die linke Kopfseite und Schulter gefallen. Der Bestmann der das mit angesehen hatte, eilte sofort hin und fand ihn bewusstlos, stöhnend und zuckend vor. Er hat nicht stark geblutet, keine Krämpfe, Arme und Beine waren schlaff. Auf fragen antwortete er ihm und seinen Arbeitsgenossen nicht, auch nicht nach längerer Zeit. Der Arzt der ,Patriciaʻ, bei der der Leichter in Brunshausen lag, hat ihn untersucht und verband ihm das Ohr. Er stammt aus Wieck auf Darß in Pommern, ist verheiratet, hat 2–3 Kinder und ist mitte der 50er. Pat. gibt alberne Antworten, hat Verfolgungswahn, denkt er sei ein Spion. Abriß der Ohrmuschel, Gedächtnisschwäche. Einfluß der verbliebenen Störungen auf die Erwerbsfähigkeit 100 %. Er wird als gebessert nach Friedrichsberg entlassen.“90

Laut Meldekarte kam Heinrich Christopher Kraeft, g 13.4.1849 in Bresewitz/Pommern, Matrose, am 2.12.1895 von See kommend nach Hamburg. Familie in Wieck. Er war auf verschiedenen Hamburger Schiffen gemeldet und ab 2.2.1901 in der „Irrenanstalt Friedrichsberg“. Am 5.3.1901 meldete er sich nach Wieck ab.91

Kreft, Albert, 57 J., Wieck, Bootsmann, 

16.3.–4.5.1901, „beim Aufrichten des Mastes ist etwas an denselben gebrochen und ihm vorne auf die Brust gefallen, er ist umgesunken und er weiß nicht was mit ihm vorgegangen ist. Rippenfrakturen (1–6 Rippe), Quetschungen, geheilt mit 4 Wochen Schonung entlassen“.92

Heinrich Albert Kräft, g 1.8.1843 in Wieck, als zweites Kind des Schiffszimmermanns Joachim Heinrich Kräft und seiner Ehefrau Alwina Louisa, geb. Miedbrodt.93 Er kam am 1.4.1898 von Wieck nach Hamburg und war dort auf verschiedenen Schiffen gemeldet. Am 14.4.1915 meldete er sich nach Barth ab.94

Kreft, Carl Steffen Christian, 49 J., Wieck, S. S. „Uranus“, Matrose,

30.4.–28.5.1883, „Pat. ein früher durchaus kräftiger Mensch, will sich vor 6 Wochen stark erkältet haben. Zur Zeit viel Husten und hartnäckige Heiserkeit. Pat. will schon merklich abgemagert sein, Kehlkopfentzündung, gebessert entlassen“.95

Er wurde als Steffen Carl Christoph Kraeft am 15.3.1834 in Wieck als neuntes Kind des Seefahrers Steffen Christoph Kraeft und seiner Ehefrau Regina Dorothea, geb. Kraeft geboren.96

Kreft, Hartwig Johann Ferdinand, 29 J., Zingst, S. „Louise“, Koch,

29.9.–2.10.1883, „Catarrhus [Entzündung des Kehlkopfes], geheilt entlassen“.97

Hartwig Carl Ferdinand Kraeft, g 3.12.1854 in Zingst, s 15.12.1908 in Hamburg, Schauermann, fünftes Kind des verschollenen Seefahrers Carl Kraeft und seiner in Zingst verstorbenen Ehefrau Johanna Friederike, geb. Hennings.98

Er war verheiratet mit der vor ihm verstorbenen Emma Maria Johanna, geb. Parow. Laut Meldekarte kam er am 23.11.1894 von See kommend in Hamburg an, seine Familie lebte in Zingst, er war unter verschiedenen Adressen bis zu seinem Tode mit Unterbrechungen in Hamburg gemeldet.99

Familiennamen Mandelkow - Rubarth

Mandelkow, Rudolf Johann Theodor, 22 J., Zingst, Dampfer „Stockholm“, Matrose,

29.5.–9.6.1888, „Infiltratis apicis, gebessert entlassen“.100

g 4.11.1865 in Zingst als Sohn des Seemanns Ferdinand Christoph Theodor Mandelkow und seiner Ehefrau Friederike Dorothea Elisabeth, geb. Foss.,

H 20.3.1891 in Hamburg mit Emilie Marie Henriette Kräft, g 19.3.1871 in Zingst, Tochter des Matrosen Johann August Theodor Kräft und seiner Ehefrau Emilie Mathilde Luise, geb. Holtz.101

Kinder:

- Hans Rudolf Max Mandelkow, g 19.04.1891 in Hamburg, s 5.8.1891 in Hamburg,102

- Rudolph Otto August Mandelkow, g 25.8.1892 in Hamburg, s 10.4.1893 in Hamburg.103

Am 8.12.1891 erwirbt er als Bootsmann die Hamburgische Staatsangehörigkeit. Er ist seit 1887 auf Hamburger Schiffen tätig.104 Im September 1893 soll er sich laut Meldekarte nach Zingst abgemeldet haben.105 Er stirbt vor dem 15.6.1900 (Wiederheirat seiner Witwe), vermutlich in Zingst. Er war auf der Hamburger Navigationsschule und hat dort am 29.6.1889 die Prüfung zum Steuermann nicht bestanden.106

Mester, Heinrich, g 14.7.97, Born, Fischerstr. 44 in Hamburg bei den Eltern,

3.4.–8.5.1913, „Schrägbruch des Schien- und Wadenbeines, 3–8 cm oberhalb des Fußgelenks, in Heilung entlassen“.107

Heinrich Hermann Wilhelm Mester, g 14.7.1897 in Born als zehntes Kind des Leichterschiffers Hans Joachim Heinrich Mester und seiner Ehefrau Bertha Maria Sophia Helene Wilhelmine, geb. Danjus.108

H I. 1.1.1919 in Born (G am 6.5.1933 in Hamburg) mit Anna Johanna Emilia Skodowska, g 2.7.1894 in Born, s 24.12.1967 in Hamburg, Tochter des Seefahrers Johann Ludwig Skodowski und seiner Ehefrau Bertha Auguste Johanna, geb. Lange.109

H II. 5.12.1936 in Hamburg mit Katharina Kraushaar, g 16.2.1890 in Schönthal-Galizien, s 25.11.1974 in Hamburg.110 Außerdem hatte er eine außereheliche Beziehung zu Wilhelmine Krogh, geb. Hagen, g 3.2.1890 in Waiglas, Oberfranken, s 27.5.1973 in Flensburg, Tochter des Webermeisters Adam Hagen und seiner Ehefrau Barbara, geb. Knarr.111

Heinrich und Anna hatten drei Töchter und einen Sohn.

Mierendorf, Johann Heinrich Emil, 16 J., Zingst, Schiff „Mobil“, Koch,

17.9.–19.9.1883, „klagt unter Druck auf der Brust und in der Magengegend, kein Fieber, Zunge kaum belegt, Magengeschwür, geheilt entlassen“.112

g 12.2.1867 in Zingst, s 2.9.1915 in Hamburg, Kaiarbeiter, Sohn von Heinrich Nicolaus Robert Mierendorf und seiner Ehefrau Johanne Emilie Henriette, geb. Range,113 Todesursache: Lungenkatarrh und Entzündung der Wirbelsäule,114

H 27.11.1887 in Zingst mit Rosa Johanna Friederike Lüth, g 16.11.1861 in Zingst.115

Kinder:

- Heinrich Georg Mierendorf, g 20.9.1890 in Zingst, s 1.3.1945 in Hamburg, Brustquetschung durch Hauseinsturz, wohnte in Hamburg, Hopfenstr. 31 und verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus St. Georg116

- Hedwig Rosa Anna Mierendorf, g 28.8.1898 in Zingst, s 15.10.1932 in Hamburg,117 Todesursache: Lungenentzündung,118 H 6.8.1921 in Hamburg mit dem Ewerführer Johannes Amandus Wilhelm Alphons Meins, g 15.9.1896 in Hamburg,119 s 4.11.1982 in Rellingen.

Mierendorf, Otto Christoph August, 30 J., Zingst, Dampfer „Lessing“, Matrose,

13.4.–7.6.1887, „vor einem Jahr in Porto Cabello [Venezuela] einen Fieberanfall gehabt. Dieser wurde mit Chinin behandelt. Seit einigen Wochen fühlt er sich schlecht, Typhus, geheilt entlassen“.120

g 15.7.1856 in Zingst, Bootsmann, kommt am 18.4.1897 von See und meldet sich in Hamburg in der Wilhelmstr. 5 bei Küke an. Am 5.7.1897 meldet er sich wieder zur See ab. Am 23.12.1899, 1.2.1900 und 5.2.1900 wurde eingetragen, dass er steckbrieflich gesucht wurde und dieses später als „erledigt“ abgezeichnet.121

Niemann, Heinrich Johann, 37 J., Zingst, Dampfer „Elberfeld“, Matrose,

16.3.–15.6.1893, „Chron. Durchfälle, gebessert entlassen“.122



Parow, Johann August, 38 J., Zingst, Dampfer „Mathilde“, Matrose,

26.1.–5.4.1888, „angeblich nach anstrengender Arbeit seit 8 Wochen schon Schmerzen im linken Knie, Arthritis, gebessert entlassen“.123

Er wurde am 26.8.1849 als siebtes Kind des Matrosen Johann Niclas Parow und dessen Ehefrau Carolina Christiana, geb. Willig, in Zingst geboren.124

Permien, Johann Heinrich Gustav, 34 J., Wieck, Segelschiff „Concorde“, Steuermann,

21.11.–27.11.1883, „Gonorrhoe [Tripper], geheilt entlassen“.125

g 16.4.1849 in Wieck als drittes Kind des Seefahrers Jakob Hermann Christoph Permien und seiner Ehefrau Eleonora Henrietta, geb. Bohn.126

H 6.2.1878 in Prerow mit Meta Johanna Christiane Schuhmacher, g 24.8.1856 in Wieck, Tochter des Jachtschiffers Johann Jacob Christoph Schuhmacher und seiner Ehefrau Sophie Marie Henriette, geb. Hauenstein.127

Prohn, Johann Christoph, 51 J., Prerow, Leichter „Schwinge“, Schiffer,

27.4.–2.5.1897, „Pneumonie [Lungenentzündung]“, verstorben.128

g 25.8.1845 in Prerow, s 2.5.1897 in Hamburg, Seemann, Sohn des Seefahrers Jakob Christoph Prohn und seiner Ehefrau Maria Dorothea, geb. Ewert,

H 28.12.1878 in Prerow mit Alwine Helene Mathilde Möller, g 17.3.1861 in Prerow,129 s 30.6.1951 in Hamburg, Tochter des Schiffers Friedrich Malte Wilhelm Möller und seiner Ehefrau Helene Marie, geb. Zaage.130

Sie H II. 21.10.1898 in Hamburg mit dem Schmied Richard Hermann Machts, g 1.11.1860 in Großbrembach,131 s 8.12.1943 in Hamburg, Zerebralsklerose, Sohn von Karl Friedrich Wilhelm Machts und seiner Ehefrau Karoline Wendeline, geb. Böttner.132 Ihr Mann H I. 26.6.1885 in Hamburg mit Elise Margaretha Catharina von Spreckelsen133 und hatte mit dieser sechs Kinder. Die Tochter Emma Grashoff, geb. Machts starb 1944 in der zur Tötungsanstalt umfunktionierten „Landesheilanstalt“ Hadamar in Mittelhessen als Opfer der Euthanasieaktionen der Nationalsozialisten.134

Kinder:

- Walter Prohn, g 18.5.1882 in Prerow,135 lebt 1912 in München,

- Ehrich Johann Prohn, g 6.6.1888 in Prerow, Steuermann, H 30.8.1912 in Altona mit Emma Kraassmann, g 4.6.1892 in Evendorf, Kr. Winsen, Tochter von Nikolaus Heinrich Ernst Kraassmann und seiner Ehefrau Emma Dorothea, geb. Ringelmann.136 Die Familie meldet sich 1918 nach Heidgraben/Tornesch ab,137

- Erna Johanna Alwine Prohn, g 24.10.1890 in Prerow, s 23.3.1920 in Hamburg,138 „wurde tot am Oberhafenkanal bei der Billhornerbrücke aufgefunden“, laut Todesbescheinigung Selbstmord durch Ertrinken,139 H 10.10.1914 in Hamburg mit Max Hauenstein, g 21.6.1890 in Prerow, Kranführer, Sohn des Schiffers Heinrich August Hauenstein und seiner Ehefrau Johanna Henriette, geb. Hauenstein.140

Prohn, Gustav Heinr. Ed., 40 J., Zingst, Dampfer „Luxor“, Bootsmann,

19.11.–13.12.1898, „Unterschenkelfraktur links, [Unfall beim Entladen]. Geheilt entlassen“.141

g 22.9.1863 in Zingst, war laut Meldekarte 1901 und 1906 nochmals in Hamburg im Eppendorfer Krankenhaus.142

Rieck, Carl Hermann Christian, 17 J., Born, Dampfer „Cobra“, Leichtmatrose,

1.7.–8.7.1904, „Urticaria [Nesselsucht], Bett, geheilt entlassen“.143

g 22.2.1887 in Born, Sohn des Matrosen Carl Hermann Christoph Rieck und seiner Ehefrau Emma Johanna Christiana, geb. Backhus.144

Rieck, Paul Heinrich Christoph, 28 J., Wieck, Dampfer „Hamburg“, Matrose,

26.6.–1.7.1887, „Contusion [Prellung] der linken Schulter, es schlug ihm ein schweres Stück Holz gegen seine linke Schulter, im linken Arm heftige Schmerzen. Er wurde an Bord behandelt. Als geheilt entlassen“.145

g 17.8.1858 in Wieck als drittes Kind des Matrosen Johann Christoph Rieck und seiner Ehefrau Lisette, geb. Kräft.146

Rubarth, Wilhelm Johann, 28 J., Müggenburg, Segelschiff „C. L. Meyer“, Steuermann,

21.3.–3.4.1884, „Magen-Darm-Erkrankung, Patient erkrankte vor einigen Tagen mit Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Durchfällen, Geheilt entlassen“.147

Familiennamen Saatmann - Segebarth

Saatmann, Theodor Christoph, 28 J., Wieck, Dampfer „Stockholm“, Matrose,

21.6.–1.7.1890, „Epididymitis [Nebenhodenentzündung] u. Gonorrhoe, gebessert entlassen“.148

g 5.5.1862 in Wieck als erstes Kind von dem Matrosen Johann Heinrich Theodor Saatmann und seiner Ehefrau Johanna Sophia, geb. Niemann.149

War 1891 für 10 Tage in Hamburg bei Kraeft in der 2. Neumannstr. 8 gemeldet und fuhr dann wieder zur See.150

Saatmann, Carl Theodor, 28 J., Wieck, Hamburg, Eichholz 87 bei Borgwardt, Matrose,

13.12.–16.12.1902, „Epilepsie, Geisteskrank, entlassen in die Irrenanstalt Friedrichsberg“.151

g 8.10.1874 in Wieck, s 5.2.1905 in Hamburg, „Irrenanstalt“ Friedrichsberg, Sohn des in New Jersey (USA) verstorbenen Seemanns Christoph Saatmann und dessen in Wieck wohnhaften Ehefrau Wilhelmine, geb. Segebarth.152

Todesursache: „organische Hirnkrankheit“. In der Todesbescheinigung wurde angegeben, dass er seit dem 16.12.1902 in Friedrichsberg in Behandlung war.153

Saatmann, Albert Heinrich, 34 J., Wieck, Dampfer „Elsa“, Matrose,

26.4.–6.5.1898, „Alte Wunde des l[inken]. Zeigefingers, Furunkel des Ellenbogens, Heilung, mit Schonung entlassen“.154

g 23.8.1863 in Wieck, s 9.11.1942 in Hamburg, Magengeschwür, Sohn des Steuermanns Johann Heinrich Theodor Saatmann und dessen Ehefrau Johanna Sophie, geb. Niemann.155

H I. 30.4.1899 in Hamburg156 mit Marie Samotta, g 17.11.1867 in Langanken, Kr. Sensburg, s 5.5.1911 in Hamburg, „Carzinome“,157 Tochter von August Samotta und seiner Ehefrau Charlotte, geb. Rochua,

H II. 11.9.1911 in Hamburg mit Anna Bertha Margaretha Busch, g 28.4.1870 in Hamburg, Tochter von Hermann Michael Busch und seiner Ehefrau Catharina Maria, geb. Buhk.158

Sägebarth, Ernst Carl Hans, 23 J., Wieck, Dampfer „Heridot“, Trimmer,

4.8.–29.8.1898, „Ulcus cruris [Beingeschwüre], geheilt entlassen“.159

g 9.8.1875 in Wieck als Sohn des Seefahrers Carl Heinrich Albert Segebarth und dessen Ehefrau Mathilde Johanna Maria, geb. Wahl.160

Scharmberg, Ludwig, 46 J., Prerow, Dampfer „Woglinde“, Steuermann,

27.3.–27.3.1909, „betrunken ins Wasser gefallen, wurde vom Schutzmann in der Karre gebracht, Zelle, nüchtern entlassen“.161

Ludwig Arnold Scharmberg, g 21.4.1862 in Prerow, s 25.7.1943 in Hamburg, Böhmkenstr. 13, verbrannt durch Fliegerangriff, Sohn von Johann Hermann Scharmberg und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Hansen,162

H 22.9.1905, G 11.11.1910 in Hamburg mit Franziska Luise Friederike, geschiedene Thiemcke, geb. Lange, g 19.4.1871 in Altefähr auf Rügen, Tochter von Johann Christian Lange und seiner Ehefrau Johanna Sophia, geb. Heyden.163

Scharmberg, Carl Hans Christoph, 22 J., Wieck, Lazarettschiff Hamburg, Matrose,

18.3.–7.4.1886, „vor einem Jahr war der Patient in Wilmington [North Carolina, USA] und erkrankte wie die ganze Mannschaft an Fieber. Er selbst will nur 2 Anfälle gehabt haben. Seit der Zeit hat Patient nur kurze Reisen nach England gemacht. Seit 14 Tagen stellten sich wieder Fieberfälle ein, die jeden zweiten Tag auftraten, Malaria, geheilt entlassen“.164

g 3.1.1864 in Wieck als fünftes Kind des Jachtschiffers Johann Jacob Scharmberg und seiner Ehefrau Catharina Maria Josephina, geb. Kräft,165

H 31.7.1888 in Altona mit Elise Cäcilie Caroline, geb. Francke, g 25.1.1865 Altona, Tochter der ledigen Anna Catharina Hinz.166

Er ist am 26.5.1909 im Bodstedter Bodden ertrunken.167

Scharmberg, Robert Heinrich, g 13.11.1887, Wieck, Hamburg, Jägerstr.15, bei Gielies, Ewerführer, 

23.5.–28.5.1910, „wurde von der Sanitätskolonne gebracht, rutschte in der Schute aus und fiel ins Wasser, glaubt giftige Flüssigkeiten und Wasser getrunken zu haben, die er in der Nähe einer Fabrik gesehen hat, einige Male erbrochen, zuletzt Blut. Er will stets gesund gewesen sein, war kein Soldat wegen Krampfadern, hatte 1906 Tripper. Magenausspülung, gesund entlassen“.168

g 13.11.1887 in Wieck als Sohn des Fischers Heinrich Christoph Scharmberg und seiner Ehefrau Johanna Augusta Sophia, geb. Wiechert,169

H 2.5.1915 in Prerow, G 14.5.1925 in Greifswald mit Hedwig Johanna Carolin Pankow, g 10.3.1894 in Zingst, Tochter des Arbeiters Johann Heinrich Christoph Pankow und seiner Ehefrau Emma Johanna Sophia, geb. Mierendorf.170

Er verstarb 1966 in Wustrow laut Randvermerk in seiner Geburtsurkunde.


Scharmberg, Hermann Christoph Peter, 55 J., Wieck, Dampfer „Emma Sauber“, Matrose,

9.3.–16.3.1891, „14 Tage alte Brandwunden durch Wasserdampf am linken Fuß, Salbenverband, geheilt entlassen“.171

Scharmberg, Karl Heinrich Christoph, 33 J., Born, Dampfer „Rüdesheimer“, Steuermann,

1.3.–2.4.1892, „als Kind war er stets gesund. Hatte später Typhus und Gelenkrheumatismus, Panaritium [Nagelgeschwür] am Daumen rechts. Er kommt mit einem Leistenbruch. Als geheilt entlassen“.172

g 25.10.1858 in Born als erstes Kind des Matrosen Jacob Christoph Ferdinand Scharmberg und seiner Ehefrau Johanna Christiana Adolphine, geb. Rose.173

Segebarth, Johann Friedrich Christ., 23 J., Prerow, Dampfer „Olympia“, Matrose,

5.7.–31.7.1890, „infizierte sich in Hamburg vor etwa 8 Wochen. Phimose, Gonorrhoe, geheilt entlassen“.174

g 14.9.1867 in Prerow als drittes Kind des Maurers Johann Christian Christoph Segebarth und seiner Ehefrau Johanna Maria Louise, geb. Möller.175

War 1907/08 erneut für kurze Zeit in Hamburg gemeldet und ging dann nach Sassnitz auf Rügen.176

Segebarth, Heinrich Johann Christian, 35 J., Wieck, Dampfer „Amalfi“, Schiffszimmermann,

19.9.–30.9.1889, „Wunde am Kinn, gefallen, auf Wunsch nahezu geheilt entlassen“.177

Johann Heinrich Christopher Sägebarth, g 15.10.1853 in Wieck, erstes Kind des Matrosen Heinrich August Sägebarth und dessen Ehefrau Johanna Maria, geb. Ehlert.178

Segebarth, Johann Robert Ferdinand Friedrich, 32 J., Born, S. S. „Westphalia“, Matrose,

30.5.–3.8.1883, „Typhus, geheilt entlassen“.179

g 23.10.1850 in Born als achtes Kind des Matrosen Joachim Heinrich Christoph Segebarth und seiner Ehefrau Anna Dorothea, geb. Ganzen.180

Segebarth, August, 26 J., Wieck, Leichter „Schwinge“, Matrose,

14.10.–24.11.1905, „der Winschhebel traf ihn gegen die Beugeseite des linken Ellenbogens. Verrenkung des linken Vorderarms im Ellenbogengelenk nach hinten und aussen. Fast geheilt auf Wunsch entlassen“.181

August Heinrich Christoph, g 14.2.1879 in Wieck als erstes Kind des Seefahrers Johann Heinrich Christoph Segebarth und seiner Ehefrau Maria Leopoldine Friederike, geb. Spierling,182

H 16.3.1906 in Hamburg mit Johanne Louise Mathilde Neumann, g 28.8.1882 in Memel als Tochter des Arbeiters Julius Neumann und seiner Ehefrau Johanne, geb. Schirrmacher.183 Das Paar hatte mindestens zwei Töchter:

- Luise Frieda Johanna Segebarth, g 1.10.1906 in Hamburg,184

- Käthe Anna Maria Segebarth, g 5.6.1908 in Hamburg.185

Segebarth, August Heinrich Christoph, 30 J., Born, Hamburg, Neumannstr. 1, II. Steuermann,

31.12.1886–17.2.1887, „erkrankte vor 14 Tagen unter Rachenschmerzen, Frost und Hitze und dabei wenig Appetit. Typhus, geheilt entlassen“.186

g 29.11.1856 in Born als zweites Kind des Matrosen Peter Christoph Sägebarth und seiner Ehefrau Friederika Dorothea, geb. Parow.187

Segebarth, Franz Johann Theodor, 18 J., Dampfer „Wagrion“, Leichtmatrose,

22.11.–16.12.1897, „Bluterguß im rechten Knie und Fractur des rechten Schlüsselbeins. […] Er fiel am 18.11.1897 vom Mast auf das Deck, ca. 35 Fuß tief, er fiel auf die Hände und schlug dann mit dem rechten Knie auf. Er war nicht bewustlos.“188

g 21.8.1879 in Born als erstes Kind des Seefahrers Albert Heinrich Theodor Segebarth und seiner Ehefrau Hulda Emilie Johanna, geb. Waldmann.189

H 12.4.1922 in Born Maria Theresa Schuldt, g 6.10.1885 in Born, Tochter des Seefahrers Heinrich Hermann Christoph Schuldt und seiner Ehefrau Therese Pauline Wilhelmine, geb. Schuldt.190

Familiennamen Strümpel - Zaage

Strümpel, Heinrich Johann Theodor, 19 J., Zingst, Segelschiff „Johann-Friedrich“, Matrose,

23.5.–12.6.1890, „Polyarthritis [Gelenkentzündung], geheilt entlassen“.191

Vorbrodt, Eduard Johann Friedrich, 31 J., Zingst, Dampfer „Anna Woermann“, II. Steuermann,

11.2.–22.3.1887, „Malaria u. Ischias (war an Land in Afrika), geheilt entlassen“.192

g 8.11.1855 in Zingst, s 26.2.1905 in Hamburg, Sohn des Schiffers Johann Christof Vorbodt und seiner Ehefrau Katharine Wilhelmine, geb. Schütt.193 Aufnahme in den Hamburgischen Staatsverband am 27.6.1903.194

Er war vom 3.12.1885 bis zu seinem Tod unter verschiedenen Adressen in Hamburg gemeldet und unverheiratet.195 Am 16.8.1884 bestand er die Prüfung für Seeschiffer auf großer Fahrt an der Hamburger Navigationsschule.196

Vorbrodt, Heinrich, 25 J., Zingst, S. „Germania“, Steuermann“,

25.11.–2.12.1881, „Morbilli [Masern], geheilt entlassen“.197

Heinrich Jacob g 15.9.1856 in Zingst, war 1882 kurze Zeit in Hamburg gemeldet.198

Am 1.12.1884 bestand er die Prüfung für Seeschiffer auf großer Fahrt an der Hamburger Navigationsschule.199

Wallis, Johann Bernhard, 36 J., Sundische Wiese, Dampfer „Amalfi“, Bootsmann,

24.2.–12.3.1895, „Verletzung rechtes Kniegelenk u. Gonorrhoe, geheilt entlassen“.200

g 17.6.1858 in Sundische Wiese, s 29.12.1914 in Hamburg, Sohn von Joachim Martin Wallis und seiner Ehefrau Johanna Maria, geb. Kramer,201 Mittelohrentzündung und Nierenentzündung,202

H 1883 in Zingst mit Elfriede Maria Wilhelmina, geb. Hansen. Elfriede meldet sich am 9.4.1915 nach Wieck ab.203

Wallis, Louis Hermann, 21 J., Wieck, Dampfer „Argentinia“, Matrose,

22.1.–20.3.1890, „Phlegmone r[echte]. Hand u. Vorderarm (eitrige Infekt[ions]. Kr[ankheit].), geheilt entlassen“.204

g 17.11.1868 in Wieck,205 s 1.6.1938 in Hamburg (unverheiratet),206 viertes Kind des Steuermanns Johann Jakob Hermann Wallis und seiner Ehefrau Johanna Louisa Saraphina, geb. Kraeft.

Er wurde am 1. Juni 1938 im Seefahreraltenheim Hamburg tot aufgefunden. Laut Todesbescheinigung verstarb er an einem plötzlichen Herztod.207 Er meldete sich u. a. am 3.11.1900 von See kommend in Hamburg, Seilerstr. 26, bei Zechow an und am 16.11.1900 zur See wieder ab.208

Wallis, Johann Heinrich August, 14 J., Born, S. S „Portio“, Kochsjunge,

20.8.–23.8.1881, „sonst gesunder Patient, fiel vor 3 Monaten in London vom Mast auf das Deck und zerschmetterte sich das Stirnbein mit gleichzeitiger Verletzung der Haut. Er wurde danach in Ery bei London nach seinen Aussagen mit nassen Wasserlappen, also offen behandelt, nachdem eine Operation vorgenommen war. Nach Heilung der Wunden kommt er nun zurück um in seine Heimat zu reisen, Fractura complicata, Stirnbeinbruch, entlassen“.209

g 7.12.1866 in Born als zweiter Zwillingssohn der unverehelichten Maria Wallis in Born.210

Zaage, Johann Jacob August, 43 J., Born, Dampfer „Sparta“, Schiffszimmermann,

24.10.–31.10.1891, „Verdacht auf Nierenstein, Bettruhe, entlassen“,

g 7.8.1848 in Born, weitere Biographie siehe unten.211

Zaage, Johann Jacob August, 47 J., Born, Dampfer „Gothia“, Schiffszimmermann,

12.2.–3.3.1896, „seit 3 Wochen [Rückreise aus West Indien] Frost u. Fieberschübe, Malaria, geheilt entlassen“. In Hamburg war er Patient im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg.212

g 7.8.1848 in Born, s 29.4.1922, Sohn des Seefahrers und Schiffszimmermanns Johann Hinrich Zaage und seiner Ehefrau Maria Dorothea, geb. Rose.213

H I. 17.3.1876 in Barth mit Caroline Maria Louise Liebenow, g 6.11.1849 in Barth, s vor 1885, Tochter des Schuhmachermeisters Friedrich Wilhelm Liebenow und seiner Ehefrau Henrika Maria, geb. Busch.214

H II. 11.12.1885 in Prerow mit Hermine Louise Caroline Dornquast, g 13.10.1855 in Schaprode auf Rügen, s 3.3.1932, Tochter der unverehelichten Marie Dornquast (später verehelichte Weiber).215

Kinder:

- Franz Hermann August Zaage, g 25.3.1876 in Barth,216

- August Christoph Heinrich Zaage, g 4.7.1886 in Born, s 10.11.1970 in Lübeck-Travemünde, Schiffbauer, H mit Anna Johanna Dorothea, geb. Rau, s 3.9.1945 in Lübeck,217

- Minna Mathilde Auguste Zaage, g 15.2.1889 in Born,218 s in den USA, H mit August Rasch,

- Johann Heinrich Karl Zaage, g 4.11.1891 in Born,219 s 4.11.1981 in Staten Island, New York/USA, H 6.6.1926 in Jersey City/USA mit Anna, geb. Hertel. Der gemeinsame Sohn Hermann Zaage, g 2.4.1927 in Jersey City/USA, s 29.2.2008 in Staten Island, New York/USA, war ein in New York bekannter „Printmaker“, er war verheiratet und hatte zwei Kinder.220



Zaage, Hans Heinrich Hermann, 43 J., Born, Dampfer „Taningia“, Matrose,

20.4.–24.5.1889, „Kniewunde [durch Kurbel der Ankerwinde], geheilt entlassen“.222

g 10.6.1845 in Born als fünftes Kind des Seefahrers Hans Christoph Zaage und seiner Ehefrau Johanna Maria Sophia, geb. Zaage.223 Er s3.3.1903 in Prerow,224

H 20.1.1877 in Prerow mit Marie Helene Hauenstein, g 11.5.1847 in Prerow als Tochter des Schiffszimmermanns Heinrich Christoph Hauenstein und seiner Ehefrau Ilse Elise, geb. Schacht.225 Sie s 13.9.1909 in Prerow.226 Das Paar hatte sechs Kinder.227

Zaage, Theodor „Friedrich“, 23.7.1876, Prerow, Hamburg, Bernhardstr. 73, bei Saatmann, Bootsmann,

26.2.–26.2.1912, „Pat. wurde vom II. Steuermann des Dampfers ,Solingenʻ, gebracht. Er war angeblich in den Schiffsraum gefallen. Pat[ient]. ist völlig bewusstlos. Aus dem linken Gehörgang Blutung. Keine körperlichen Verletzungen. Reflexe aufgehoben. Exitus am 26.2.1912 um 15:45 Uhr, Schädelbasisbruch“.228

Er war der Sohn des Seefahrers und Fischers Johann Joachim Christoph Zaage und seiner Ehefrau Augusta Johanna Maria, geb. Utech,

H 18.12.1903 in Prerow229 mit Hilda Bülow, g 23.1.1883 in Prerow, s 12.1.1971 in Hamburg, Tochter von Johann Bülow und seiner Ehefrau Bertha, geb. Hauenstein.230

Kinder:

- Ernst Carl Johann Zaage, g 8.5.1905 in Prerow, s 15.1.1906 in Born,231

- Otto August Theodor Zaage, g 14.5.1908 in Born, Maler, H 30.6.1934 in Hamburg mit Anita Katharina Marie, geb. Koop, g 17.7.1907 in Hamburg, s 27.3.1977 in Celle,232 der Ehe entstammten zwei Kinder,

- Bertha Louise Wilhelmine Zaage, g 25.8.1910 in Born, H I. mit Egon Hans Morlock und H II. 18.6.1955 in Hamburg mit Paul Johann Carl Schrader, g 15.10.1897 in Hamburg, s 9.6.1977 in Hamburg, Sohn von Carl Johann Christian Schrader und seiner Ehefrau Abel Helene, geb. Lamp. Bertha lebte in den 1990er Jahren in einem Hamburger Altenheim.233

Zaage, August Carl Julius, 19 J., Born, Hamburg, Venusberg 47, Matrose,

4.10.–19.10.1889, „Lumbago [Hexenschuß], als geheilt entlassen“.234

g 21.4.1870 in Born, als drittes Kind des Seemanns Johann Friedrich Christoph Zaage und seiner Ehefrau Johanna Sophia Henriette, geb. Scharmberg,235

H18.10.1897 in Hamburg mit Caroline Marie Magdalene, geb. Behnke, g 3.2.1874 in Mühlenrade als Tochter des Halbhufners Johann Heinrich Friedrich Behnke und seiner Ehefrau Catharina Maria Elisabeth, geb. Timm,236 sie s 30.10.1952 in Hamburg an Herzversagen,237 er s 22.7.1903 in Hamburg,238 Todesursache: Chronische Bronchitis.239 Das Paar hatte zwei Kinder.240

Am 25.6.1892 bestand er die Prüfung zum Steuermann und am 15.4.1896 die Prüfung für Seeschiffer auf großer Fahrt an der Hamburger Navigationsschule.241

Zaage, Arthur, 4.5.1883, Prerow, obdachlos, Arbeiter/Matrose,

10.6.–11.6.1909, „von einem Schutzmann in der ,Karreʻ gebracht, Trunksucht, Zelle, als nüchtern entlassen, er gibt an, am Vortag viel getrunken zu haben“.242

g 4.5.1883 in Prerow als Sohn des Matrosen, Fischers u. Waldarbeiters Johann Jacob Christoph Zaage und seiner Ehefrau Johanna Maria Albertine, geb. Mührke,243 s 17.10.1909 in Delfzijl/Niederlande.244

Zeplin, Jochim Rudolph Peter, 35 J., Born, Dampfer „Zanzibar“, Bootsmann,

18.5.–11.6.1887, „Ulcus cruris [Beingeschwüre], geheilt entlassen“.245

g 15.3.1852 in Born als neuntes Kind des Jachtschiffers Joachim Heinrich Zeplin und seiner Ehefrau Christina Maria, geb. Rose.24
Zaage, Johann Joachim Christoph, 35 J., Prerow, Dampfer „Tinos“, Matrose,

9.1.–15.1.1897, „Bronchitis, Bettruhe, kräftige Diät, geheilt entlassen“. 

Er war im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in Hamburg in Behandlung.221 Eine Taufe, die zum angegeben Alter passen würde, kann im Prerower Taufbuch nicht ermittelt werden. Ebenso lässt sich keine Meldekarte in Hamburg finden. Personen gleichen Namens wurden in Prerow am 7.10.1869 und 23.6.1871 geboren.

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Bildergalerie zum Seemannskrankenhaus

Das Seemannskrankenhaus an der Bernhardstraße, um 1900. 

Fotograf: John Thiele, Quelle: Staatsarchiv Hamburg, Plankammer 720-1/1_134-6 = 91/625.

Straßenansicht des neueröffneten Hafenkrankenhaus an der Seewartenstraße, 24.4.1901. 

Fotograf: G. Koppmann, Quelle: Staatsarchiv Hamburg, Plankammer 720-1/1_134-6 = 91/81

Visite bei zwei chinesischen Patienten in einem Krankenzimmer des Seemannskrankenhauses an der Bernhardstraße, um 1900. 

Fotograf John Thiele, Quelle: Staatsarchiv Hamburg, Plankammer 720-1/1_134-6 = 91/634.

Beispiel einer vom Staatsarchiv Hamburg 2018 vernichteten Todesbescheinigung der Gesundheitsbehörde über den 1912 im Hafenkrankenhaus erfolgten Tod von Theodor Friedrich Zaage. 

Quelle: Privatarchiv Andrea Zaage.

Ansicht eines jahrgangsweise geführten Registerbandes zu den Krankengeschichten, 1891. 

Quelle: Staatsarchiv Hamburg, 352-8/4_11.

Ausschnitt aus einem Anamnesebogen des Seemannskrankenhauses für Albert Heinrich Saatmann, 1898. 

Quelle: Staatsarchiv Hamburg, 352-8/4_95.